Wenn Zweifel aufkommen – volle Kraft voraus

IF IN DOUBT, FLAT OUT!

 

In den glanzvollen Annalen der Welt-Rallye-Meisterschaft haben sich einige unverrückbare Wahrheiten stets bewährt. Man kann den Sieg nicht auf der ersten Etappe einfahren; die wahre Grenze erschließt sich erst, wenn man sie überschreitet. Und, am eindringlichsten, man bezwingt die brutale Safari Rallye nicht mit einem nagelneuen, unbewährten Auto.

Doch vor einem Vierteljahrhundert widersetzten sich M‑Sport und der unbezwingbare Colin McRae diesen Glaubenssätzen mit kühner Brillanz und vollbrachten genau das, was als unmöglich galt. Die Safari Rallye 1999, die dritte spannende Runde des WRC‑Kalenders jenes Jahres, schrieb aus vielerlei Gründen Geschichte. Sie markierte McRaes ersten Triumph mit einer anderen Marke als Subaru, mit der sein Name untrennbar verbunden war. Für Ford bedeutete es die lang ersehnte Rückkehr zum WRC‑Sieg nach zwei erfolglosen Saisons – und den ersten Triumph auf dem gnadenlosen Gelände Kenias seit 1977.

Am Steuer des ikonischen Ford Focus orchestrierte Colin McRae, die furchtlose schottische Rallye-Legende, eine Symphonie aus unübertroffener Skill und purer Entschlossenheit. Seine Fahrphilosophie, berühmt unter dem Motto „If in doubt, flat out“, war eine kompromisslose Jagd nach der absoluten Grenze. McRaes waghalsiger Stil trieb den Focus bis an seine äußerste Leistungsgrenze und sorgte für unvergessliche Siege, die weltweit Fans elektrisierten. Das fiebrige Brüllen des Focus, meisterhaft gezähmt von McRae über tückische Etappen, wurde zur Rallye‑Folklore – und festigte sein Vermächtnis als eine der unbestrittenen Giganten des Sports.

Während seiner Zeit beim Ford World Rally Team (1999–2002) war McRaes Partnerschaft mit dem Ford Focus WRC schlichtweg elektrisierend. Hier ist eine detaillierte Übersicht seiner beeindruckenden Resultate mit dem Fahrzeug:

 

Siege und Podiumsplätze:

McRaes aggressiver, aber präziser Fahrstil führte zu neun Podiumsplätzen mit dem Ford Focus. Darunter vier zentrale WRC‑Rallyesiege, die seine Meisterschaft über verschiedene Bedingungen hinweg unterstrichen:

  • 1999 Safari Rally (Kenia): Historischer Sieg, der Erwartungen sprengte – der Debüt-Erfolg des neuen Focus WRC bei einer der härtesten Rallyes.

  • 2000 Portugal Rally: Dominanter Auftritt auf den schnellen Schotterpisten Portugals – Festigung des Focus‑Status und McRaes anhaltendem Tempo.

  • 2001 Argentinien Rally: Ein hart erkämpfter Sieg in Südamerika – Beweis für McRaes Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft.

  • 2001 Zypern Rally: Ein weiterer Beleg seines vielseitigen Talents – Bezwingung der steinigen und staubigen Prüfungen in Zypern.

Championship‑Ränge

Obwohl ihm ein WM‑Titel mit Ford knapp entging, kämpfte McRae stets an der Spitze:

1999: 6. Platz (Debütsaison mit Ford) – starke Leistung für ein völlig neues Auto und Teamverhältnis.


2000: 4. Platz – konsequente Podiums- und Siegchancen, wachsende Harmonie mit dem Focus.

2001: 2. Platz – seine erfolgreichste Saison mit dem Focus, schmerzlich nahe am WM‑Titel in einem harten Titelkampf.2002: 3. Platz – starker Abschluss seiner letzten Ford-Saison, mit unermüdlichem Einsatz.

Bemerkenswerte Momente & Vermächtnis:

McRaes furchtloses Fahren verlieh dem Ford Focus legendären Status. Das Auto wurde Synonym für atemberaubende Comebacks aus schier unmöglichen Situationen, spektakuläre Unfälle, die seine Grenzgänge zeigten, und epische Siege, die Rallye‑Begeisterte weltweit elektrisierten. Seine beispiellose Fähigkeit, jede Leistungsreserve aus dem Auto zu pressen – selbst unter brutalsten Bedingungen – fesselte das Publikum und hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck im Sport.

Zwar blieb der WM‑Titel mit dem Focus unerreicht, doch Colin McRaes Partnerschaft mit dem Auto prägte sein bleibendes Vermächtnis in der WRC‑Geschichte. Sein wagemutiger Geist, gepaart mit der reinen Power und Agilität des Ford Focus, schuf Momente unvergleichlicher Spannung – die bis heute Fans inspirieren.